*Der schlaue Runenstein – Stabkirchen und Baukunst – Spiegel von identitätskonstruktivem Synkretismus?

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Artikel von Björn Griebel

Stabkirchen & Baukunst – Spiegel von identitätskonstruktivem Synkretismus?

Heidnische und vermeintlich heidnische Darstellungen an norwegischen Bauwerken

Noch immer identifiziert und definiert sich Norwegen über seine mittelalterliche- und vormittelalterliche Vergangenheit. Das sogenannte Erbe der Vikinger dient als Konglomerat mannigfaltiger und grob definierter Attributionen der Zementierung eines Selbstbildnisses im In- und Ausland. Unklar bleiben die Nuancen, die tatsächlichen Eigenschaften, welche die Norweger_innen im Selbst- und Außenbild durch dieses Ahnenerbe von anderen Nationen zu unterscheiden haben. Hierbei geht es um mehr als nur die bloße Tatsache einer differenten Position im Potpourri historischer Ereignisse. Die Geschichte ist nicht nur die Geschichte ungekannter Ortsansässiger aus längst vergangenen Tagen, es ist eben die Geschichte von heroischen und heroifizierten Volksgenossen, einstigen Verwandten, deren Glanz im heutigen Norwegen noch zu schimmern scheint und deren vermeintlich typische Eigenschaften, so man dieses Erbe nicht der Vergessenheit preisgibt, sich für die Menschen verfügbar halten lassen.

„Borg Bryggerier ble etablert i 1855. Vikingen er vårt symbol på stolthet og uavhengihet[…]“[1] Wie das folgende Beispiel anschaulich zeigt, variiert die Symbolik nicht nur in den Möglichkeiten der in alte Zeiten zugedachten persönlichen Charakteristika, sondern die Identifikation mit der Vikinger- und Vorvikingerzeit bedient sich auch stets, und scheinbar ebenso beliebig, religiöser Symboliken: Weiterlesen

Neues Gold aus altem Glanz – Das Gudbrandsdal und sein Herrschersitz Hundorp

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Dale Gudbrandshof in Hundorp/ Sør Frogn Kommune


Artikel von Björn Griebel

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Als Perle hat ihn Ole Tvete Muriteigen, Ordfører der Senterpartiet (Parteivorstand der Zentrumspartei) in Sør-Fron Kommune auf seinem Blogg bezeichnet. „Det er ingen tvil: Dale-Gudbrands gård er en perle i Gudbrandsdalen, og stedet har stort potensiale.” (Es gibt keinen Zweifel: Dale Gudbrandshof ist eine Perle im Gudbrandsdal und der Ort hat großes Potenzial.) An der Schönheit des geschichtsschweren Hofes in Hundorp, nördlich von Ringebu besteht gewiss keinerlei Zweifel. Malerisch am sanften Talhang zwischen dem Fluß Lågen und an der Europastraße 6 gelegen, ist der Dale Gudbrandshof mit seinen renovierten, größtenteils weißen Holzhäusern im Empire Stil ein echter Eyecatcher. Das gilt auch für die weithin sichtbaren Grabhügel.

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Skiringssalr und Kaupang in Viken

Kart_over_VikenEine historische Zusammenfassung der Reise

Es ist jetzt 3 Monate her, als wir uns auf den Weg begaben von den Schärengärten Sandefjords über die Seenreiche Nordmark, das fruchtbare Ringerike und Toten, über die kargen Berge Rondanes hinauf bis zu St. Olavs Ruhestätte: dem Nidarosdom in Trondheim. Von Anfang an war es auch ein historischer Lauf durch die vorchristliche Geschichte Norwegens. Wohl auf kaum einer anderen Route Nordeuropas findet man solch eine Dichte an heidnischer, vikingerzeitlicher und mit Folklore behafteter Geographie wie auf dem Pilgerweg des heiligen Olav II. Haraldsson.

Über diese Dichte sei im Folgenden eine Übersicht gegeben, ein kleiner Reiseführer über die historischen Etappenpunkte heidnischer Geschichte auf christlichen Pfaden. Dieser erste Teil bietet den Auftakt einer historischen Reihe. In regelmäßigen Abständen werden dann die folgenden Etappenabschnitte der Reise folgen.

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Synkretismus auf dem Dach- Drachengiebelzierden als nationales Identifikationsmoment

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Artikel von Björn Griebel

Es war bei unserer Reise in den verschneiten Winterwald des Thüringer Rennsteiges. Der Winter lag in seiner letzten Blüte und wir wollten die verstobenen Baumwipfel und Schneedünen nicht dem Frühling weichen lassen, ohne der weißen Pracht auf Skiern gehuldigt zu haben. Klingt das zu pathetisch? Nun der Anblick hat es gerechtfertigt und dieses Pathos wurde noch verstärkt, als unter dem weißverhangenen Fichtenwald die Silhouette eines Drachengiebels durch den Nebel stach. Weiterlesen

*Der schlaue Runenstein – Heidnischer Kult und Opferbräuche im vorchristlichen Skandinavien

Domalde

Artikel von Björn Griebel

Wenn vom germanischen Heidentum die Rede ist, und ganz besonders vom nordgermanischen Heidentum, so kommt schnell die Frage auf, was diesen Glauben neben dem Polytheismus noch ausmacht. Das germanische Heidentum begründete sich ebenso auf die Notwendigkeit von Opferriten, Ahnenverehrung und magischem Kult. Dass die Opfervorgänge nicht nur äußerst komplex und bisweilen sehr grausam von Statten gingen, sondern auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllten, wird beim Studium des Themas ebenso schnell deutlich. Dieser Artikel gibt eine rasche Übersicht und erste Einblicke in den Opferkult des heidnischen Skandinaviens. Weiterlesen